1940 - 1955
1940 - im Mai in Wien/Österreich (war seit 13.03.1938 ein Teil des Deutschen Reichs) als deutscher Staatsbürger deutscher Eltern geboren, die seit dem Sommer 1938 verheiratet waren und dort lebten. Mein Vater war als Soldat der damaligen dt. Wehrmacht in Wien als (Waffen-) Oberwachtmeister (Oberfeldwebel) mehrere Jahre dort stationiert, nach erfolgreicher Ausbildung mit entsprechendem Abschluss an der Heeres - Waffenmeisterschule (Ingenieurschule) in Berlin-Treptow und durfte in Wien die Familie mit dabeihaben. 1943 - nach einem Besuch zu Weihnachten bei meiner Oma mütterlicherseits in Brandenburg / Havel wurde uns (meiner Mutter, Schwester und mir) die Rückkehr nach Wien verweigert - wir wurden ohne Begründung ganz einfach ausgesperrt, Wohnung weg - Habe weg - Alles weg. 1945 - kurz nach Kriegsende dann "Flucht" von Brandenburg / Havel nach Braunschweig. Dort lebten die Eltern meines Vaters und wir hofften, diese dort wohlbehalten vorzufinden. Und wir fanden sie nicht nur wohlbehalten in einer großen Wohnung in einem völlig intakten Wohnhaus dort vor, sondern auch mein Vater befand sich schon dort, bereits aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen. Für die nächsten Jahre wurden 2 (für 4 Personen) der 4 Zimmer in der Wohnung meiner Großeltern zu unserem vorläufigen Hause, mit allen Höhen und Tiefen, die so ein enges Miteinander auf kleinstem Raum für alle Beteiligten mit sich zubringen pflegte. 1947 - erfolgte zu Ostern meine Einschulung in die Volksschule Leonhardt Straße. Problemlos und glatt, wahrscheinlich zu glatt, absolvierte ich dort erfolgreich die ersten 4 Schuljahre. Meinen Eltern wurde, meinen mehr als guten Leistungen entsprechend, zum Ende des 4. Schul- jahres ein Wechsel an eine höhere Schule empfohlen. Da durch Krieg und Nachkriegszeit auch bei uns an allen Ecken und Kanten die notwendigen Geldmittel fehlten - wir hatten bei Ankunft 1945 in Braunschweig nicht mehr als das, was wir auf dem Leibe trugen, plus ein paar wenige ganz persönliche Dinge in einem kleinen Köfferchen - konnte daher kein Wechsel an eine damals schulgeldpflichtige Oberschule erfolgen, sondern leider nur ein Wechsel an eine der schulgeldfreien Mittelschulen, in meinem Fall wurde es die Knaben- Mittelschule am August Platz (heutige "Realschule John-F.-Kennedy-Platz") in Braunschweig. 1951 - dort erfolgte zu Ostern dann der Einzug in Klasse 5. Es folgten für mich 3 stressige Schuljahre mit häufig fehlenden Lernerfolgen, was wohl aber hauptsächlich an der Schule mit den überfüllten Klassen (in der Regel 40 Schüler pro Klasse und auch mehr) und nebensächlich an meiner, mir zu der damaligen Zeit nachgesagten Faulheit gelegen haben muss (meine Eltern und auch meine damaligen Klassenlehrer sahen dieses bedauerlicher weise irgendwie völlig anders). Ein weiterer Fakt dort an dieser Schule war, dass man seit 1950 ein Landschulheim im Harz (ohne öffentliche Gelder) betrieb und wer sich rechtzeitig und entsprechend großzügig vor den Zeugnissen am Sponsoring für diese schuleigene Einrichtung beteiligte, brauchte sich wohl um die Versetzung in die nächst höhere Klasse zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Sorgen zu machen (so oder ähnlich wurde dieses Thema unter den damaligen Schülern hinter vorgehaltener Hand behandelt). Gerüchte oder Wahrheiten??? Das wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Da meine Familie und ich uns wegen fehlender Geldmittel dort nicht entsprechend beteiligen konnten, nahmen für mich im Laufe der Jahre dort die Dinge, meinen fehlenden Leistungen entsprechend, ihren für mich unerfreulichen Verlauf: 1954 - zu Ostern keine Versetzung in Klasse 8!!! Also was nun??? Eine Wiederholung der 7. Klasse war für mich unvorstellbar, denn auch der für mich zuständige Klassenlehrer hatte meinen Eltern ganz klar zu verstehen gegeben, dass eine solche Aktion unterm Strich für mich immer erfolglos bleiben würde, warum auch immer. Also entschloss ich mich, zusammen mit meinem Freund Jörg, den ebenfalls dieses Schicksal ereilt hatte, in die 8. Klasse unserer ehemaligen Volksschule zurückzukehren, um wenigstens am Ende unserer Pflichtschulzeit die 8 klassige Volksschule vorweisen zu können. 1955 - Unsere Rechnung ging auf, wir beendeten beide zu Ostern 1955 die Volksschule mit einem sehr guten Zeugnis, inkl. Englisch auf freiwilliger Basis mit guter Benotung. Beide hatten wir uns ein Jahr zuvor entschlossen, nach der Schule zur See zu fahren und hatten uns rechtzeitig um eine Zuweisung von Ausbildungsplätzen an den einschlägigen Schiffsjungenschulen bemüht, am Anfang noch gegen den Willen unserer Eltern, die aber irgendwann dann doch einsahen, dass wir nicht mehr umzustimmen waren. Also unterschrieb man uns beiden das notwendige Stück Papier in Sachen schriftlicher Überantwortung der elterlichen Autoritäten (Volljährig war man damals ja erst mit 21!) an Vorgesetzte an Bord, wenn auch sehr zögernd. Am Ende aber: Geschafft, unser Start in ein anderes Leben. Nur, so viel anders aber auch nicht, wie wir im Laufe der folgenden Jahre noch feststellen sollten/konnten/mussten oder auch durften.
|
|